Staatsanwälte wollen an den Anklagen gegen Scientology festhalten

[Tampa Tribune 8 December 1999


The Tampa Tribune

8. Dezember 1999

Staatsanwälte wollen an den Anklagen gegen Scientology festhalten
Von DAVID SOMMER, The Tampa Tribune

CLEARWATER - Die Scientology Kirche Flag Service Organisation soll nicht durch die Religionsfreiheit vor Strafklagen wegen dem Tod eines Mitglieds nach 17tägiger Isolation im Fort Harrison Hotel geschützt werden, verlangen die Staatsanwälte.

Mit einer Reihe von Entgegnungen, sieben Monate nach der ersten Forderung der Anwälte von Scientology zur Einstellung der Anklagen wegen Missbrauchs einer handlungsunfähigen Erwachsenen und der Ausübung einer medizinischen Tätigkeit ohne Genehmigung vorgewiesen, erklärte Staatsanwalt Bernie McCabe, dass Lisa McPherson eine angemessene medizinische Versorgung aus Habgier und Angst von Seiten der Offiziellen der Kirche verweigert wurde.

Anwälte der Kirche haben von der Bezirksrichterin Susan Schaeffer von Pasco-Pinellas verlangt, die Strafklagen einzustellen mit der Begründung, dass das Anklagen einer Kirche wegen Straftaten verfassungswidrig und bis jetzt beispiellos in der Geschichte der U.S. ist.

Aber seitdem das Oberste Gericht der U.S. Ende des 19. Jahrhunderts die Polygamie verbot, haben die Gerichte "unterschieden zwischen dem Recht, an einem religiösen Glauben festzuhalten ... und dem Recht, religiöse Praktiken oder Verhalten auszuüben, die gegen das Strafgesetz verstossen", schrieb der Staatsanwalt.

Im Fall McPherson verletzte die Scientology Kirche ihre eigenen Regeln über die Behandlung psychischer Krankheiten, folgern die Staatsanwälte. Und Vertreter der Kirche hatten doppelte Ängste, das Geschäft mit McPherson an konventielle Ärzte zu verlieren und in ein schlechtes Licht gerückt zu werden, wenn Kritiker der Kirche davon erfuhren, dass McPherson einen Nervenzusammenbruch erlitt nachdem sie "clear" erklärt wurde, ein Zustand in dem Scientology ihre Anhänger als frei von psychischen Störungen erachtet, schrieb der Staatsanwalt.

Im Jahr vor ihrem Tod am 5. Dezember 1995 bezahlte McPherson 58'000 Dollars für "Behandlung" um "clear" zu werden, was die Literatur der Kirche als ein fast übermenschlichen Zustand definiert, gaben die Staatsanwälte bekannt. Als McPherson starb, erklärten sie weiter, enthielten ihre Bankkonten gerade noch rund 151 Dollars.

Schaeffer wird vor dem am 6. März angesetzte Gerichtsverfahren über die Belange der Verfassungsmässigkeit entscheiden.



© copyright Tampa Tribune -- Translated into German by Peter Widmer



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